Anno Domini 1141 wird Wrexen zum ersten Mal erwähnt. Damit beginnt die Geschichte von Wrexen, das wahrscheinlich schon viel älter und dessen Ortsname einmalig in Deutschland ist.
Geschichte von Wrexen
Aus den Resten mehrere untergegangenen Ortschaften ist es entstanden Wreckesenn, so nannte sich der Ort 1294, später Wreckessen (1390), Wrecksen (1537) aber auch Wrexheim. Der Name soll von „vraic“ der Bezeichnung eines Sauergrases stammen, das in den Flußtälern der Diemel, Orpe und Laubach wuchs. Die Asche des Grases wurde wegen des hohen Kalkgehaltes zum Düngen der Felder verwendet.
„Wreckessens“ Geschichte ist bitter, grausam und schrecklich, gleichzeitig aber auch das Zeugnis von Menschen, die fleißig und unermüdlich wieder aufbauten, was Naturgewalten, Kriege und Seuchen zerstörten.
Die Wrexer sind Waldecker, denen jedoch das Grenzland was sie bewohnen , einen besonderen Stempel aufgeprägt hat. Grenzland zwischen dem Waldecker Upland und der Warburger Börde. Grenzland zwischen dem ehemaligen Fürstentum Waldeck und Preußen, Grenzland zwischen evangelischem und katholischem Christentum, Grenzland zwischen Hessen und Westfalen und schließlich Grenzland zwischen Bauerntum und Industrie. Bodenverwachsen, beharrlich und beständig, treu, fleißig und gewissenhaft, das Erbe der Väter ehrend und dennoch für allen Fortschritt aufgeschlossen, daß kennzeichnet ihr Wesen.
Die Wirtschaft im Wandel der Zeit
Die wirtschaftliche Tatkraft der Menschen wurde durch die Natur begünstigt. Die Wasserkraft von Diemel, Orpe und Laubach trieb viele Mühlen und Hämmer. Heute werden die Wasserrechte zur Gewinnung von Strom genutzt. Seit dem 15. Jahrhundert wurden in den Hämmern waldeckische und westfälische Eisenerze verhüttet und weiterverarbeitet. Zeitweise wurde in Wrexen selbst Kupfererz abgebaut und vom Stein geschieden. Das Industriezeitalter beendete dieses blühende Wirtschaftsleben im Jahre 1860, als der letzte Hammer seine Tätigkeit einstellte. Neue Wege wurden erschlossen und so wurde Wrexen zu einer Hochburg der Pappen- und Papiererzeugung und -verarbeitung. Seit über 250 Jahren ist die älteste Papiermühle (Hanewegs Papiermühle heute Fa.. Sprick), in der noch handgeschöpftes Papier gewonnen wurde, in Betrieb. 1863 entstand auf dem ehemaligen Eisenhammer Mißgunst die Pappenfabrik C:D: Haupt (heute Fa.. Smurfit). Eine weitere Papiermühle Pohlmann (zuletzt Fa.. Pauly) entstand 1891 mitten in der Ortslage Wrexen aus der Neumeier`schen Mahlmühle (Diemelmühle).
Tabellarischer Überblick über die Geschichte von Wrexen
Jahreszahlen: Wrexen
1141 | Erwähnung durch Erzbischof Markolf von Mainz, die Geschichte von Wrexen beginnt |
1588 | Über die Orpe wird eine steinerne Brücke mit 3 Bogen gebaut |
1643 | Am 5. Januar wird Wrexen von einem Hochwasser heimgesucht, nur 9 Häuser bleiben verschont |
1682 | Ab diesem Jahr hat Wrexen einen eigenen Friedhof, vorher erfolgten die Beisetzungen auf „Alt Rhoden“ |
1768 | Baubeginn der ersten Kunststraße in Waldeck von Korbach über den Trappenberg bei Twiste nach Wrexen |
1770 | Dorfbrand durch Blitzschlag, 17 Gehöfte und das Schulhaus werden vernichtet |
1778 | Die Diemelbrücke wird neu gebaut, sie kostete 87 Taler. Sie steht nicht an der Stelle der heutigen Brücke, sondern weiter flussabwärts. Dort war ein Schlagbaum, wo Zoll erhoben wurde |
1803 | Am 2. März steht das Wasser an einigen Stellen 5 Fuß hoch |
1806 | Am 6. April ereignet sich eine noch größere Überflutung, nach welcher das Dorf einen Fuß hoch mit Schlamm bedeckt ist. Vierzehn Tage lang kann kein Vieh aus dem Hinterdorf getrieben werden |
1824 | Am 21. November fließt Diemelwasser durch den Ort und ergießt sich in die Orpe |
1828 | Baubeginn der Diemeltalstraße von Bredelar nach Warburg (heutige Bundesstraße 7) |
1833 | Baubeginn der Chaussee von Arolsen nach Wrexen (später Staatsstraße) |
1835 | Bezug der Schule (heutiges Haus Starost) |
1842 | Am 17. Januar ist wieder eine große Überschwemmung. Dabei wird die Diemelbrücke bei Billinghausen zerstört |
1845-1847 | Bau der Wrexener Kirche |
1854 | Am 16. Dezember zwingt die in das Dorf Wrexen tretende Diemel viele Bewohner zur Flucht. Von den meist sehr fest gearbeiteten kostspieligen Wehren, wodurch die Wrexer Gewerke seit Jahrhunderten Diemelwasser in die Orpe leiten, kann kein einziges der Gewalt des Stroms widerstehen |
1872 | Fertigstellung der Ruhrtalbahn durch das Diemeltal nach einjähriger Bauzeit. Waldeck erhält seinen ersten Anschluss an das deutsche Eisenbahnnetz |
1874 | Einrichtung einer Postagentur (Kaiserliches Postamt) |
1878 | Bau einer Telegraphenleitung vom Bahnhof Wrexen nach Rhoden |
1878 | Die Orpebrücke wird durch eine eiserne Brücke ersetzt |
1881 | Abriss der hölzernen Diemelbrücke und Neubau der Brücke in Eisenkonstruktion |
1885 | Baubeginn des Bahnhofs Wrexen |
1887 | Am 01.07. Eröffnung des Wrexener Bahnhofs (der auf westfälischem Gebiet liegt). Ein Wartesaal ist für die fürstliche Familie eingerichtet. Das Wappen von Waldeck und Pyrmont sowie ein Fürstensessel befinden sich heute im Besitz des Warburger Museums „Stern“ |
1890 | Am 24. November Hochwasserkatastrophe |
1898 | Anbau eines Schulsaales |
1909 | Erste Stromlieferungen vom „Bastianshof“ nach Wrexen zur „Linsenburg“ und weiter zum Bahnhof Wrexen. Ebenso liefert Emil Haupt Strom in das Dorf |
1909 | Am 4. Februar Hochwasser |
1919 | Umbenennung der Staatsstraßen in Reichsstraßen |
1922 | Letzte Fahrt der Postkutsche zwischen Arolsen, Rhoden und Wrexen |
1925 | Bau der Festhalle |
1945 | 30. März. Die Amerikaner rücken gegen Wrexen vor. Es kommt zum Widerstand, heftigen Gefechten und Zerstörungen |
1946 | Am 8. Februar Hochwasser |
1949 | Umbenennung der Reichsstraße durch das Diemeltal in Bundesstraße (B 7) und in Bundesstraße (B 252) durch Wrexen |
1950-1951 | Bau der jetzigen Diemelbrücke |
1953 | Fertigstellung der heutigen Wrexener Schule |
1955 | Baubeginn der Wasserleitung |
1958 | Im Mai Stationierung eines DRK Krankenwagens (Fahrer Klaus Starost, Willi Budde, Dieter Handschuh und Alex Budde) |
1958 | Am 22.08. ist die Grundsteinlegung für das Dorfgemeinschaftshaus |
1959 | Am 07.11. Einweihung des Dorfgemeinschaftshauses mit Bücherei, Museum, Gefrieranlage, Feuerwehr und Kindergarten. Umzug der Kinder aus der Festhalle in den modernen Kindergarten im Dorfgemeinschaftshaus |
1960 | 27.04. Umzug des Postamtes in das renovierte Gebäude (Alte Schule, heutiges Haus Starost) |
1960 | Ab August Müllabfuhr für unseren Ort |
1963-1965 | Zentrale Kanalisation mit Kläranlage gebaut |
1965 | Am 16.07. Hochwasserkatastrophe mit enormen Zerstörungen und Verlust eines Menschenlebens |
1967 | Im August Einweihung des Schwimmbades |
1970-1971 | Bau der Umgehungsstraße (Bundesstraße 252) |
1970 | Am 01.08. wird der Dienstbetrieb (Schalterbetrieb ) am Bahnhof Wrexen eingeschränkt |
1970 | Am 01.11. Zusammenschluss der Stadt Rhoden und der Gemeinde Wrexen zur Diemelstadt |
1971 | Am 19.11. Freigabe der Bundesautobahn Kassel-Ruhrgebiet bis zur Anschlussstelle Diemelstadt und der Ortsumgehung Wrexen (Bundesstraße 252) |
1975 | Umbenennung der Autobahn A 16 in A 44 Kassel-Dortmund |
1977 | Einweihung des neuen Friedhofes am 20.11., Übergabe der Friedhofskapelle |
1977-1978 | Baubeginn der Erdgasleitung |
1978 | Einweihung der Mehrzweckhalle Wrexen am 23. 09. „Diemelgoldhalle“ |
1984-1985 | Abriss der alten Festhalle |
1986 | Am 15.12. Brand im Asylheim (ehem. Gasthaus „Zur Schmiede“) |
1986-1987 | Bau der Reithalle |
1989 | Der Schulerweiterungsbau ist fertig und wird beim Schulfest der Öffentlichkeit präsentiert |
1991 | Wrexen feiert sein 850–jähriges Dorfjubiläum |
1997 | 150-jähriges Kirchenjubiläum |
2000 | Evangelisches Gemeindefest unter dem Motto – 2000 Jahre Jesus Christus, 50 Jahre Heimat- und Verkehrsverein Wrexen e.V. – |
2000 | Schließung des Postamtes im Rahmen von Rationalisierungsmaßnahmen der Deutschen Bundespost. Einrichtung einer Postagentur im EDEKA-Markt Diederich. |
2003 |
Die Wrexener Schule feiert ihr 50-jähriges Schuljubiläum |
Hier Endet nun der Kurzüberblick über die bisherige Geschichte von Wrexen, sollte Ihr Interesse geweckt worden sein, dann schauen Sie doch einfach mal bei unserem Heimatmuseum vorbei.